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Über die LJV

Die LJV im Klartext

Die Landesjugendvertretung Westfalen (LJV) ist ein von Jugendlichen organisierter Verein ehrenamtlicher Mitarbeiter aus der evangelischen, überwiegend gemeindlichen Kinder- und Jugendarbeit. Die LJV ist damit eine Interessenvertretung der in ihr organisierten Mitarbeiter und ihrer Arbeitsbereiche – und damit auch vieler Kinder und Jugendlichen, die an Angeboten evangelischer Jugend teilnehmen bzw. an ihnen mitwirken. Mitglied werden können alle, die in der evangelischen Jugendarbeit als Teilnehmer oder Mitarbeiter engagiert sind und jünger als 26 Jahre sind. Die Mitgliedschaft ist im übrigen gratis, laut Satzung dürfen keine Beiträge erhoben werden.

Dreimal im Jahr gibt es LJV-Treffen, zu denen alle Interessierten eingeladen sind. Daneben veranstaltet die LJV – zum Teil in Kooperation mit anderen – weitere Tagungen, Seminare und Aktionen. Bei Abstimmungen ist aus jeder Gemeinde oder jedem Bezirk ein LJV-Mitglied stimmberechtigt. Von der LJV eingesetzte Arbeits- oder Projektgruppen dürfen selbstständig und eigenverantwortlich agieren.

Die LJV ist ein anerkannter Jugendverband (und steuerlich gemeinnützig). Weil sie seit 1998 Orignal-Jugendliche unserer Kirche vereint, wird sie seit längerem sogar ernst genommen und ist als Jugendverband Mitglied der Jugendkammer der EKvW. Als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Landesjugendvertretungen in der Evangelischen Kirche von Deutschland (agljv) arbeitet die LJV auch auf Bundesebene mit und tauscht sich mit Jugendlichen und Jugendvertretern anderer Landeskirchen aus.

Die LJV ist aber absolut unabhängig. Das verstehen leider viele Gremienmenschen nicht. Für unseren Jubiläums-Reader zum 10-jährigen haben wir viele entsprechende Proteste zusammengestellt: Da antwortet ein Landesjugendpfarramt auf unsere Anfrag nicht uns, sondern zuständigkeitshalber dem Landesjugendpfarrer der EKvW (war wohl der Gedanke des Dienstwegs), Pfarrer schicken ihre Beschwerden fast immer als Kopie ans Landeskirchenamt, Jugendreferenten der Kirchenkreise protestieren, wenn die LJV in deren Territorium agiert, ohne um Erlaubnis zu fragen (z.B. eine Pfarrkonferenz besucht oder mit der Superintendentin telefoniert); immer wieder hallt der Ruf, die LJV dürfe keine eigenständige Pressearbeit machen (da sie ja nicht „die Evangelische Jugend“ sei) oder müsse sie zumindest mit irgendeinem Amtsträger vorher abstimmen; und ganz große Verwirrung herrscht regelmäßig bei den „Jugendverbänden“ auf Landes- und Bundesebene, die sich wie Behörden gerieren und in fast allem, was die LJV irgenwo öffentlich tut, eine Grenzverletzung sehen. (So soll die LJV zum Beispiel nicht mit Bundesministerien korrespondieren dürfen, weil dafür ausschließlich die Bundesebene = aej oder DBJR zuständig sei). All solche Aktionen und ihr Fußen auf strikt hierarchischem Denken zeigen uns fast wöchentlich neu, wie wichtig die LJV selbst ist: eben als unabhängiger Jugendverband, der sich von niemandem vor den Karren spannen lässt, der nicht käuflich ist und sich schon gar nicht von irgendwem irgendwas verbieten lässt. Und, nota bene: es waren in den 10 Jahren bis auf vielleicht fünf Junglobbyisten ausschließlich Erwachsene (mit dem Berufsfeld Jugendarbeit), die sich öffentlich und lautstark über die LJV aufgeregt haben.

Zurück zu den Anfängen: Gegründet wurde die LJV im März 1998 von Vertretern aus 15 der 33 Kirchenkreise der EKvW. Die Initiative hierzu ging auf der Basis eines breiten und oft artikulierten Interesses von Timo Rieg aus, der als sachkundiger Gast zur Landessynode 1997 die Arbeitsgruppe zur Beteiligung Jugendlicher moderiert hatte und als Vorsitzender des synodalen Jugendausschusses in Bochum das Thema Jugendselbstvertretung (u.a. durch einen Beschluss der Bochumer Kreissynode) auf die Tagesordnung gebracht hatte. Ursprünglich war geplant, die Landessynode direkt um den Beschluss einer Ordnung für eine Jugendvertretungsstruktur zu bitten, wie es sie in anderen Landeskirchen schon seit 50 Jahren gab. Doch die Diskussionen während der Synode zeigten, dass bei einem solchen Vorhaben jeder Synodale viele Wenns und Abers, Dannaberauchs und Besserwäredochs beizusteuern hat, so dass die zügige Installation einer originären, innovativen Jugendvertretung in weite Ferne rücken würde. So wurden die fertigen Satzungs- bzw. Ordnungsentwürfe notbremsenartig wieder eingepackt, um die Sache komplett selbst in die Hand zu nehmen. Bereits kurz nach der Landessynode 1997 trafen sich dann Jugendliche aus der gesamten Landeskirche auf Einladung des Forums der Jugend im Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken zweimal, um Einzelheiten für die Gründung einer selbstständigen Jugendvertretung abzustimmen. Zur Gründung wurde dann für den 7. und 8. März 1998 nach Villigst eingeladen, parallel zu einer Tagung der KKJW, der Vorgängerin der jetzigen EJKW.

Marc Zedler wurde von der Gründungsversammlung zum Vorsitzenden für die ersten zwei Jahre gewählt. Dem ersten Vorstand gehörten ferner Melanie Brinkmann, Stefan Jannett, Nicole Howe und Christoph Urban an. Damals setzte sich die LJV noch aus Jugendvertretern der Kirchenkreise zusammen. Später wurde dies auf Vertreter der Gemeinden erweitert und schließlich mit der Konstituierung als Verein ganz aufgehoben: seitdem sind alle aus der evangelischen Jugend eingeladen, in der LJV mitzuwirken.
Marc Zedler folgte als Vorsitzender Christoph Urban, inzwischen aus Altersgründen ausgeschieden und mit der Leitung des Beirates betraut sowie von der aej zum EKD-Jugendsynodalen erkoren, dann stand Jens Wollesen der LJV vor und derzeit ist Caroline Peters diejenige, die die verworrenen Strukturen der evangelischen Jugend in Europa kennt wie keine Zweite.

Das Modell der LJV Westfalen unterscheidet sich grundlegend von den Modellen anderer Landeskirchen. Wurde dort – meist schon vor langer Zeit – per Kirchengesetz, Kirchenverordnung oder ähnlichem eine Struktur für die Jugendvertretung erlassen (und kontinuierlich verändert), ist die westfälische LJV ein völlig selbstorganisierter Jugendverband – der allerdings ausschließlich innerhalb der Kirche agiert, als Vertretung der „Gemeindejugend“ oder „jungen Gemeinde“.

Über die Jahre haben die LJVler viele Diskussionen vorangetrieben, Positionen und Aktionen fanden zum Teil bundesweite Beachtung: Presbyteriumswahlen, Rentendebatte, Kosovo-Krieg, Kopftuchstreit, die Reform des KU, Hauptamtlichkeit in der Jugendarbeit und demokratische Strukture innerhalb der Kirche waren (und sind) wichtige Themen, die spannende Debatten, Nachfragen und Reaktionen provozierten. Ein Aufruf zum Konfirmandenstreik beispielsweise brachte eine ganze Schar von Pfarrern auf die Palme(n), und die quadratisch-praktischen Reader ließen schon manchen an seinem Glauben zweifeln. Im Mittelpunkt der LJV-Arbeit stand aber von Anfang an der Austausch ehrenamtlicher Mitarbeiter untereinander und damit die Förderung der gemeindlichen Jugendarbeit. (Dieser größte und wichtigste Bereich wird allerdings von Außenstehende meist nicht wahrgenommen. Da sieht man nur, was die LJV publiziert.)

Auch die LJV hat eine Geschäftsstelle. Kostenlosen Unterschlupf hat sie beim Forum Jugendarbeit e.V. in Bochum gefunden. Bislang stehen dort nur Ehrenamtliche und Praktikanten zur Verfügung. Die LJV hatte die Kirchenleitung gebeten, eine „Jahrespraktikantenstelle“ zu finanzieren, (Wie beim ASTA an der Uni soll dort jeweils für ein Jahr jemand zwischen Schule und Job oder Studium für Projekt- und Arbeitsgruppen, Vorstand und die lästige, aber minimalisierte Verwaltung zur Verfügung stehen) – doch daraus wurde bislang nichts. Festangestellte – wie bei allen anderen Jugendverbänden üblich – will die LJV auch im Falle eines Lottogewinns nicht. Denn die Profis in Sachen Jugend sind wir schon selbst. Jugendliche bestimmen absolut selbst und unbeeinflusst ihre Belange und werden dabei nach ihren eigenen Maßgaben unterstützt. Zur Zeit fehlt es vor allem noch am Geld, um all die Ideen umzusetzen, die wir haben. Aber die Zielrichtung ist klar: Selbstbestimmte Arbeit Jugendlicher darf nicht dort enden, wo Jugendliche rein zeitlich und lustmäßig nicht mehr selbst jede Arbeit machen können und wollen. Die LJV ist ein transparentes (wenn auch aus Kostengründen für den Informationsfluss stark auf das Internet bezogenes) Jugendprojekt. Alle konkreten Vorhaben, Protokolle von „Vollversammlung“ (LJV-Treffen) oder Vorstand, wichtige Briefe, Kommentare und vieles mehr finden sich daher hier im Intenet unter www.landesjugendvertretung.de. Über alle aktuellen Ereignisse – auch über unsere Landeskirche hinaus – informiert der Newsletter „LJV-Mail“, der etwa monatlich erscheint. Jede Kirchengemeinde bekommt rund zweimal im Jahr Post, die Kirchenkreise häufiger. Wenn du noch nie etwas von der LJV in der Hand gehalten hast, solltest du daher mal die Postverteilstruktur in der Gemeinde oder dem Jugendpfarramt prüfen. Leider wissen wir von vielen Hunderten (!) Telefonaten, dass längst nicht überall unsere Post auch an Jugendliche gelangt, sondern häufig nach Sichtung durch PfarrerIn oder GemeindesekretärIn im Papierkorb landet. Mit der EJKW wird sich dies hoffentlich etwas ändern. Denn der größte Teil ihrer Mitglieder sind Jugendliche: herzlich willkommen bei deiner LJV.

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